Datum/Zeit
Date(s) - 12.10.2023
19:00 - 21:00
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Bei Anarcho-Syndikalismus denken die meisten Menschen an eine irgendwie anarchistische oder basisdemokratische Gewerkschaft, ihre Praxis ist die der Arbeitskämpfe, ihr Betätigungsfeld der Betrieb – oder?
Zwar ist der Anarcho-Syndikalismus eine gewerkschaftliche Bewegung, doch beschränkt er sich nicht auf die betrieblichen, alltäglichen Kämpfe. Im Sinne Rudolf Rockers muss er den Sozialismus als eine Frage der Kultur begreifen und entsprechend handeln. In der Vergangenheit bedeutete dies, dass neben den Syndikaten Arbeiterbörsen aufgebaut wurden, welche außerbetriebliche Kämpfe koordinierten und in der Vision eines sozialistischen Aufbaus eine Schlüsselrolle einnehmen sollten.
Das Konzept scheint in den anarcho-syndikalistischen Organisationen nahezu in Vergessenheit geraten zu sein. Es setzt sich immer mehr der Trend durch, einen tradeunionistischen Weg zu gehen, eine Basisgewerkschaft statt einer anarcho-syndikalistischen Organisation zu sein.
Doch gibt es abseits der anarcho-syndikalistischen Bewegung Gruppen, die dem Konzept der Arbeiterbörsen neues Leben einhauchen – wenn auch unbewusst. Die revolutionäre Stadtteilarbeit, die sich seit wenigen Jahren erfolgreich in einigen Städten etabliert hat, erfüllt nahezu genau die Aufgaben, welche den Arbeiterbörsen anfallen würde.
Ein Vortrag mit Frederik Fuß